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1. Mai 2006 – WM-Testfeld Kreuzberg
AG gegen Sicherheitswahn 12. April 2006


Zum 4. Mal findet am 1. Mai 2006 das so genannte „Myfest“ welches aus EU- und Innenministeriums-Geldern vom Bezirksamt unter Cornelia Reinauer (PDS) in Zusammenarbeit mit Präventionsbeauftragte der Polizei, dem Innenministerium und Wirtschaftsinitiativen organisiert wird statt, um den politischen 1. Mai in Berlin aktiv zu verhindern. Hier Infos zum Aufstandsbekämpfungsprojekt „Myfest“ und „Protection“.


Der 1. Mai in Kreuzberg 2006 – Aufstandsbekämpfung im Vorfeld der WM

In den letzten zwei Jahren ist es am 1. Mai in Berlin-Kreuzberg zu Spontandemonstrationen um 18 Uhr ab Oranienplatz mit bis zu 3000 TeilnehmerInnen gekommen. Hintergrund hierzu waren die Verbote der Revolutionären 1. Mai Demonstration in Berlin-Kreuzberg. Intensiv wurden in Schulungen und Trainingsmaßnahmen daher seit 2004 Jugendliche zu Securities ausgebildet. Neben den Revolutionären 1. Mai Demonstrationen (13 Uhr ab Oranienplatz und 16 Uhr Mayday ab Spreewaldplatz) am Nachmittag kursieren für den 1. Mai 2006 bereits Flyer die zu einer abendlichen spontanen Demonstration und zur Repolitisierung des 1. Mai in Berlin-Kreuzberg aufrufen.

Im Jahr 2003 arbeitete die Polizei (LKA) ein neues Konzept aus, um Kreuzberg am 1. Mai zu befrieden. Das Konzept wurde eng mit dem Bezirksamt von Kreuzberg abgestimmt. Dazu wurde das vormals am 1. Mai von der Polizei und Sportvereinen im Bergmannkiez organisierte (und schlecht besuchte) Polizeifest mit Sprayerwänden etc. mit der vom Bezirk finanzell (150 000 Euro) ausgestatteten so genannten „Myfest“-Initiative regorganisiert und direkt nach SO36 verlegt.

Bereits der Ex-Geheimdienstmann und Ex-Innensenator Werthebach (CDU) in Berlin musste auf einer Pressekonferenz auf dem Bullen-Sport-Fest im Bergmannkiez am 1. Mai 2001 feststellen, das die Jugendlichen keine Sprayerwände brauchen, und das Totalverbot zu einer Eskalation am 1. Mai geführt hatte und nicht zur Befriedung.

Das in der Polizei-Direktion 5 ausgearbeitete so genannte „AHA“-Konzept mit Spaßbaden und mit Basecap bekleideten locker wirkenden Bullen, die freundlich auf die Jugendlichen einwirken sollten, hatte wenig genutzt, da dieses Konzept ebenfalls eindeutig als Polizeimaßnahme zu identifizieren war.

Mit dem so genannten „Myfest“ ab dem Jahr 2003 traten jetzt aber verstärkt Bezirksamtsverantwortliche in Erscheinung, deren Aufgaben unter anderem waren und sind: Festorganisierung, Einbindung kommerzieller Veranstalter, Organisierung von Fußballspielen mittels Auslobigung von Preisen, Einladung musikalischer Größen aus der Türkei und Deutschland, Absperrung der Straßen mittels Security.

Auch das Quartiersmanagement wurde mit verschiedenen Aufgaben betreut. Jugend- und Sozialarbeiter sollten mit eigenen Veranstaltungen am 1. Mai die Jugendlichen von den Revolutionären 1. Mai Demos abhalten. Sie wurden auch dazu angehalten, Jugendcliquen der Polizei zu melden, wenn diese sich unkontrolliert von den Clubs entfernen. Vom Bezirksamt wurde eine Interessensgemeinschaft „IG Oranienstraße“, die presseamtlich möglichst oft in Erscheinung treten sollte, um den „Bürgersinn“ zu stärken. Ihren Einladungen waren aber nie mehr als zehn bis 15 Leute gefolgt, von zirka 130 GeschäftsinhaberInnen im Kiez.

Die Sprecherin der „IG Oranienstraße“ Silke Fischer (Kreisvorsitzende der SPD) wurde vom Bezirksamt dazu abgestellt, diese Klientel zu betreuen. Obwohl die Revolutionäre 1. Mai Demo 2003 ohne Zwischenfälle durch Kreuzberg verlief, machte Silke Fischer sie für die abendlichen Riots verantwortlich: die Demo würde erst das ganze Protest und somit „Unruhe“-Potential nach Kreuzberg bringen, was ein Verbot nötig mache.

Im Jahr 2004 haben dann die Myfest-OrganisatorInnen endgültig ihre Masken abgestreift. Sie funktionierten offen als Sprachrohr des Innensenators und der Polizei. Der Innensenat übernahm aus seinem Etat einen Teil der Kosten für die Organisation des „Myfest“. Der andere Teil wurde vom Bezirksamt unter Mitwirkung der Bezirksbürgermeisterin Reinauer aus Haushaltsmitteln bereitgestellt, insgesamt 200 000 Euro. Vorab war man sich in den polizeiinternen Runden (Polizei, Bezirksamt, Myfest) soweit einig, dass ein anvisiertes Teilverbot der Revolutionären 1. Mai Demo beziehungsweise ein Verbot der Demoroute durch Kreuzberg juristisch nur dann durchzusetzen ist, wenn die Myfest-OrganisatorInnen dies selbst unter dem Deckmantel einer bezirksamtlich ausgewiesenen Veranstaltung einfordern. Dem kam das Myfest auch sofort nach.

Die Revolutionäre 1. Mai Demo ausgehend vom Leipziger Platz musste deshalb am Kottbusser Tor enden, die Polizei versperrte mit quergestellten Wannen den Abzug der TeilnehmerInnen in den Kiez.

Umfragen ergaben, dass verschiedene Projekte, die sich am „Myfest“ beteiligten, empört darüber waren, als sie erfuhren, dass ihr kultureller und musikalischer Beitrag von den „Myfest“-OrganisatorInnen dazu missbraucht wurde, um in der Öffentlichkeit das von der Polizei ausgesprochene Teilverbot zu rechtfertigen und damit das Demonstrationsrecht außer Kraft zu setzen. Im Gegensatz zum Myfest haben auch die VeranstalterInnen des Mariannenplatzfestes stets betont, sich nicht von der Polizei ausspielen lassen zu wollen.

Das Quartiersmanagement und der Verein KOTTI e.V. am Kottbusser Tor, die das Myfest zusammen mit dem Bezirksamt koordinieren, waren schon in der Vergangenheit äußerst fragwürdig in ihrem Umgang mit dem ihnen aus Steuermitteln gewährten Geld (eine Million Euro). So wurden größere Geldsummen zur Finanzierung von Sicherheitsdiensten am NKZ ausgegeben, wie auch rechte Moschee-Vereine großzügig unterstützt, oder die rechtskonservative türkische Gemeindevertretung. Die beabsichtigte Durchführung von beantragten Kursen und die dafür ausgegebenen Gelder wurden nie überprüft. Die vom Bezirk ausgehaltenen Vereine am Kottbusser Tor, incl. der „Myfest“-OrganisatorInnen haben sich zwischenzeitlich ein ausgeklügeltes System geschaffen, wie sie sich die öffentlichen Gelder vom Bezirksamt gegenseitig zuschanzen. Auch von den Myfest OrganisatorInnen liegen aus dem letzten Jahr bis heute keine fundierten Abrechnungen der ausgegebenen Gelder vor.

2005 wurde die Myfest-Initiative mit noch mehr Geldern ausgestattet, teils direkt vom Innenministerium. „Protection.05“ – ein Projekt unter anderem aus EU-Geldern und vom Innenministerium unter Otto Schily mitfinanziert, wurde ins Leben gerufen. Dazu gelang es dem Bezirksamt unter Cornelia Reinauer (PDS) die bezirkliche Jugendeinrichtung Naunynritze in der Naunynstraße in Kreuzberg zu einem Präventionsprojekt in Zusammenarbeit mit der Polizei-Direktion 5, der SECURITAS und einigen Sozialpädagogen umzufunktionieren, mit der Absprache, das diese Jugendeinrichtung mehr Geld bewilligt bekommen wird und die Stellen der Sozialarbeiter nicht gestrichen werden, wenn sie fest mit dem Innensenat zusammenarbeiten – im Gegensatz zu vielen anderen Jugendeinrichtungen in Kreuzberg die geschlossen worden sind oder bei denen viele Stellen gestrichen worden sind.

Protection.05 übernahm als Projekt die Aufgabe als verlängerter Arm der Polizei am 1. Mai für Sicherheit zu sorgen und Security zu stellen. Im Protection.05-Projekt sind viele bekannte Gesichter aus der Myfest-Initiative ebenfalls organisiert. In der Öffentlichkeit wird „Protection.05“ dargestellt als „Jobinitiative“ beziehungsweise „Praktikumsinitiative“ für arbeitslose und perspektivlose Jugendliche: Jobs werden unter anderem bei der Sicherheitsfirma SECURITAS versprochen. SECURITAS ist fester Bestandteil von „Protection.05“.

Noch 2004 hieß es, dass die Teilstrecke der Revolutionären 1. Mai Demo daher nicht genehmigt wurde, weil das so genannte „Myfest“ (Bezirksamt und Co) bereits das gesamte Areal angemeldet hatten. 2005 stellte sich die Situation anders da: die Revolutionären hatten ihre Demonstration deutlich vorher angemeldet, das Myfest war zu spät. Jetzt aber wurde das Myfest als „höheres Rechtsgut“ dargestellt und die Revolutionäre 1. Mai Demonstration wurde komplett verboten beziehungsweise nicht genehmigt. Juristisch hieß es, es gäbe lediglich Kann-Bestimmungen in Bullenhandbüchern bezüglich des Demorechts dass Erstanmeldungen vorgehen könnten, lägen aber höhere Interessen vor dann müssten diese vorgehen.

Damit hat sich das Bezirksamt für den 1. Mai eine neue Rechtsgrundlage geschaffen: der Staat beziehungsweise sein verlängerter Arm das Bezirksamt kann von nun an alle politischen Demonstrationen (Stichworte: Demorecht, freie Meinungsäußerung in der Verfassung, etc.) von Staats wegen per Festanmeldung verhindern wann sie wollen.

Diese neue juristische Situation führte zu einer noch größeren Spontandemonstration am 1. Mai 2005 mit zirka 3000 TeilnehmerInnen, 2004 demonstrierten noch zirka 1500 Menschen gegen das Teilverbot. Die überall postierten von Protection ausgebildeten Freiwilligen Securities konnten, obwohl sie überall postiert waren, diese Demonstrationen noch nicht verhindern, da sie bislang extralegal arbeiten und nicht dieselben Rechte haben wie die bezahlten SECURITAS-Securities oder die Polizei. Am Rande versuchten einige der selbsternannten Sicherheitsleute einzugreifen, was ihnen aber misslang.

Protection.05 hat in der Jugendeinrichtung in der Naunynritze im Keller seit 2005 noch mehr arbeitslose Jugendliche mit dem Versprechen eines Ausbildungsplatzes bei SECURITAS in Kampfsport (auf ihrer Internetseite, siehe unten unter „Verweise“, berichtet SECURITAS freimütig über ihr Aufgabengebiet im Myfest) ausgebildet unter anderem in Zusammenarbeit mit den Präventionsbeauftragten von Direktion 5 Herr Bermel und einen von SECURITAS bezahlten in Berlin geborenen Profiboxers (Ibrahim Vural). Es ist davon auszugehen, dass diese Sicherheitseinrichtung am 1. Mai 2006 aktiv in Erscheinung treten will um gemeinsam mit den eingesetzten Zivilbeamten der Polizei gegen Linke und Demonstrationen vorzugehen. Die unter anderem für die Koordination zuständigen Präventionsbeauftragten bilden hierbei den Transmissionsriemen hin zu den verdeckten Polizeieinheiten, die bereits 2005 das Kleingruppen-Prinzip am Abend trainierten. So laufen direkte Besprechungen und Absprachen zwischen den verschiedenen Sicherheits-Einheiten.

Im Vorfeld der WM wird so der 1. Mai in Berlin-Kreuzberg zu einem weiteren Testfeld des Innensenats.

Vertreter der PDS aus Kreuzberg-Friedrichshain um Cornelia Reinauer herum, wie zum Beispiel der ambitionierte Ex-Autonome Steffen Zillich (PDS) haben ihm Rahmen der Aufstandsbekämpfungs-Konzeption ein eigenes wirtschaftliches und politisches Interesse und sind zum direkten Ansprechpartner der Polizeibehörden avanciert.

Dies drückt sich unter anderem in dem für den 1. bis 8. Juli auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg angekündigten so genannten „Internationalen Streetfootball-Tunier“ aus. Nachdem die Yorckstraße (ein autonomes Projekt unter anderem mit antirassistischen Initiativen) geräumt wurde und der leerstehende Teil des „Bethanien“ (Ex-Sozialamt) auf dem Mariannenplatz besetzt wurde, um dort einen Freiraum für selbstverwaltete Kiezinitiativen und antirassistischen Initiativen zu eröffnen, stellten Reinauer und Co in Artikeln wie unter anderem in der PDs-Zeitung „Klartext“ aber auch via Pressemitteilungen die Situation so dar, dass die Initiativen der BesetzerInnen ihren wirtschaftlichen Investitionen in Kreuzberg schaden würden. Reinauer wollte in Absprache mit der Polizei räumen lassen – auch ohne juristische Begründung, was die Polizei aber ablehnte, da sie es wären, die eins auf den Deckel bekämen, würden sie ohne juristische Rückendeckung und ohne Anzeige wegen Hausfriedensbruch das Haus räumen lassen.

Hierbei ging es Reinauer und den lokalen Wirtschaftsinitiativen, die ein „sauberes Kreuzberg“ fordern nicht nur um das vom Innenministerium gesponserte Streetfootball-Tunier: an Land holen wollte die lokale PDS auch weitere Investoren, wie zum Beispiel ein berühmtes Musical aus New Yorck um dann weitere Aufträge für einen kompletten Umbau des Mariannenplatzes und der Privatisierung zu bekommen.

Wegen des Widerstandes lokaler AnwohnerInitiativen und des Interessenvereins für ein Soziales Zentrum im Bethanien scheiterte die Räumung und weitere Investoren sind ausgeblieben: die Vorbedingung der Investoren ist, dass Cornelia Reinauer Kreuzberg in Zusammenarbeit mit Präventionsprojekten in den Griff bekommt.

Die wirtschaftlichen und Karriere-Interessen dieser einzelnen Lokalpolitiker-Clique um Reinauer herum führte des weiteren bereits im letzten Jahr sogar zu direkten Absprachen und Aufgaben von PDS-Politikern dieser Clique im Sicherheitsbereich am 1. Mai: in Absprache mit dem Innensenat sowie der Direktion 5 soll die PDS eine eigene mobile Gruppe aus ihren eigenen Reihen aufbauen, die mit Fahrrädern und Handys mobil ist und an die „Brennherde“ am 1. Mai heran sollen: nicht um einzuschreiten, sondern um stande pede Bericht bei der Einsatzzentrale abzugeben. Aus den Absprachen, die auch schriftlich auf Myfest-Treffen fixiert wurden, geht hervor, dass diese Gruppe von PDS-Leuten aus Kreuzberg für ihre Aufgabe direkt Geld von der Polizei erhält und das die Vorstellung besteht, dass diese Leute unscheinbarer wären und sich in der Linken Szene auskennen und direkt Gesichter aus der linken Szene verschiedenen Gruppen der Linken Szene zuordnen könnten. Da Zillich und andere über die Jahre genügend linke Demos angemeldet hatten und bei vielen Veranstaltungen der außerparlamentarischen Opposition im Kiez in Friedrichshain und Kreuzberg anwesend waren kennen sie in der Tat viele Menschen und können sie zuordnen – und sie werden auch nicht schräg angemacht darüber was denn ihre Aufgabe ist, wenn sie die Walpurgisnacht in Friedrichshain beobachten und am 1. Mai in Kreuzberg überall dort anzutreffen sind wo es kracht.

Zusätzlich – analog der Berliner Kooalition – engagiert sich die Kreuzberger SPD aktiv im Aufstandsbekämpfungsprojekt. Silke Fischer, einer der OrganisatorInnen vom Myfest und Mitbegründerin der so genannten Wirtschafts-Interessengemeinschaft „IG Oranienstraße“ wurde in diesem Jahr von ihrer SPD mit der Wahl zur Kreisvorsitzenden belohnt – sie hält den direkten Draht zur Securtiy und zu wirtschaftlichen Verbänden und ebenfalls zur Direktion 5. Während Reinauer als Bezirksbürgermeisterin zuständig ist für die Etablierung der Präventionsinitiativen der Polizei zum Beispiel in der bezirklichen Jugendeinrichtung „Naunynritze“ ist Silke Fischer dafür zuständig die Restaurants, Kneipen und Läden in Kreuzberg unter Druck zu setzen gegen den politischen 1. Mai. Sie ist mit zuständig für die Vergabe der Konzessionen oder zum Beispiel Genehmigungen für Bänke und Stühle der Kneipen und Restaurants auf den Bürgersteigen oder der Einstufung von Kiosks als „Internetshops“ die bekanntlich rund um die Uhr aufhaben dürfen im Gegensatz zu originären Kiosks und Tabakläden. Dies geht soweit, das mit dem Entzug der Konzessionen für die Kneipenbesitzer gedroht wird, wenn diese so genannten „Straftätern“ am 1. Mai zuflucht gewähren oder wenn Werbung (Plakate) für Revolutionäre 1. Mai Demos gemacht wird. Zusätzlich arbeitet sie, ihre SPD-Mannschaft und das Bezirksamt an der kontinuierlichen Umwandlung und Privatisierung in Kreuzberg und sorgt dafür dass Schiki-Miki-Restaurants in Kreuzberg angesiedelt werden.

Für den 1. Mai 2006 wurden noch mehr Gelder – auch von EU-Fonds und vom Innenministerium – für das „Myfest“ und „Protection“ bewilligt. Arbeitslosen Jugendlichen, dennen von KOKO, Naunynritze und Protection.05 Ausbildungsplätze versprochen wurden, sind zu Securities ausgebildet worden. In der Polizeizentrale der Direktion 5 wurden sie zusätzlich Theoretisch und Ideologisch ausgebildet unter anderem um am 1. Mai bewusst eingesetzt werden zu können.

Bereits jetzt kursieren aber auch in der Szene Flyer die zu einer Demonstration um 18 Uhr auf dem Oranienplatz aufrufen, um den 1. Mai zu repolitisieren. Darüberhinaus bereiten sich viele Gruppen der Szene darauf vor, am 1. Mai 2007 im Vorfeld zum G8-Gipfel in Heiligendamm eine gemeinsame Revolutionäre 1. Mai Demonstration als „warm up“ für die Aktivitäten gegen den G8-Gipfel zu organisieren.



Links und Verweise / Quellenbelege

Sportmeile der Polizei am 1. Mai 2000 in der Bergmannstraße und AHA-Konzept:
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/13.04.2000/ak-be-po-18357.html

AHA-Konzept der Polizei:
www.berlin.de/polizei/praevention/aha/index.html

1. Mai 2001, Totalverbot, AHA-Konzept gescheitert:
www.stressfaktor.squat.net/2001/mai_50.html

Streetfootball am Mariannenplatz 1. bis 8. Juli 2006, gefördert von mehreren Bundesministerien, unter anderen dem Bundesministerium des Inneren:

Internetseite „Berlinstreet“:
www.berlinstreet.de/aktuell/2006/023_streetfootball.html

Artikel auf der Internetseite des Bundesministeriums des Inneren:
http://www.bmi.bund.de

„Feilscherei ums Bethanien“ – Reinauer will räumen und spielt Streetfootball gegen die Besetzer aus, Artikel in der „taz“, 2005:
www.taz.de/pt/2005/12/01/a0215.1/text

Der 1. Mai als Bullenpraktikum – Artikel „taz“, 2005:
www.taz.de/pt/2005/04/26/a0259.1/text

„Berufsberatung“
Im Mai und Juni fand als drittes und letztes das berufsberatende Modul statt. Das Wirtschaftsunternehmen SECURITAS bot an seinem Sitz in der Möckernstraße eine zweitägige Schulung zu rechtlichen Grundlagen über bewachungsspezifische Tätigkeiten an. Außerdem gab es von Protection.05 verschiedene Exkursionen und Info-Veranstaltungen bei Feuerwehr, Polizei und THW:
Protection.05 – Artikel in der Morgenpost
www.welt.de/data/2006/04/03/869267.html?s=2

Mittlerweile trainiert zweimal pro Woche der frühere Deutsche Box-Meister Ibrahim Vural mit ihnen. Auch er kommt aus Kreuzberg. Der Sicherheitskonzern Securitas sponsert sie. Im Keller des Jugendclubs Naunynritze stemmen sie abends Gewichte, tagsüber beschützen sie den Empfang der Kreuzberger Bürgermeisterin. Die Jungs bekommen nun, was sie sich so wünschen: Respekt. „Ich kenne einige, die ihre Aggressionen aufgefressen hätten, wenn sie nicht in dieses Projekt reingekommen wären“, sagt Reda.

Das Projekt „Myfest – Farbe bekennen“ des Netzwerkes Myfest erhielt den von der SECURITAS Sicherheitsdienste GmbH & Co KG gestifteten Sonderpreis. siehe:
www.senbjs.berlin.de

http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/03.03.2006/2387295.asp quartiersmanagerin ist jetzt kreisvorsitzende silke fischer (SPD)

In Friedrichshain-Kreuzberg wurde vor ein paar Tagen Silke Fischer zur Kreisvorsitzenden gewählt. Die streitbare, linke Quartiersmanagerin und Ex-Hausbesetzerin ist bekannt geworden als Organisatorin des „Myfest“, um den 1. Mai in Kreuzberg zu befrieden.

taz-Interview mit Silke Fischer 2005 – Zusammenarbeit mit Polizei, „SPD-Agentin“ (sie sei nicht aktiv, aber Mitglied):
www.taz.de/pt/2005/04/28/a0252.1/text

www.berlin.de/polizei/bezirk/dir5/kontakt.html
Präventionsbeauftragter Stefan Bonikowski (Direktion 5)
Präventionsbeaufragter Ralf-Aloys Bermel – früher KoB in Kreuzberg (Direktion 5 Abschnitt 53)

www.koko-mariannenplatz.de/netzwerk/fondsjury.html
Projektfonds KOKO, Präventionsbeauftragter der Polizei Bermel ist in der Vergabejury

www.friedrichshain-kreuzberg.de/index.php?id=1435
Protection.05 – Securityausbildung für Jugendliche in SO36 für das MyFest 2005

Das Projekt bietet Jugendlichen Qualifizierungen für Sicherheitsberufe in Kooperation mit den Projekten Koko Mariannenplatz, Naunyritze, Netzwerk Myfest, Stadthaus Böcklerpark, dem Präventionsbeauftragten der Polizei-Direktion 5 und dem Abschnitt 53, dem Kick-Projekt und der Securitas.

Während der Eröffnungsveranstaltung des Projektes am 18. März 2005 wurde über die drei Module des Projektes ausführlich informiert: Sport-Fitness-Selbstverteidigung,

Theorie und Exkursionen – Vermittlung von Rechtsinformationen, Exkursionen zum Abschnitt 53 und zum Gericht, Informationen über Anti-Konflikt-Teams (Betreuung durch die Polizei),
Praxis am 1. Mai – Bewachung der Maibühnen in der Naunyn- und Waldemarstraße.

Nach der Veranstaltung meldeten sich 30 Jugendliche an. Derzeit nehmen noch 19 Jugendliche am Projekt teil.

Ein anschließendes Modul beinhaltet Praktika und Theorie bei der Securitas, dem THW, der Feuerwehr, Bundeswehr oder Bundespolizei. Das Projekt endet mit einer Survivaltraining-Wochendendfahrt nach Himmelsfort.

Laufzeit: 15. Februar bis 30. Juni 2005

Träger:
Mixtur 36 e.V. – Förderverein der Naunyn Ritze
Naunynstr. 63
10997 Berlin

Ansprechpartner:
Martin Kesting
Tel: 90 29 86 63 4
Fax: 030 / 90298 663
E-Mail: info@naunynritze.de

Internetseite SECURITAS zum Myfest:
www.securitas.de/uploads/media/Praevention_ist_alles_01.pdf

Das so genannte „Protection.05“ Training wird mit Fördermitteln in Höhe von 8000 Euro aus dem EU-Programm „Lokales Kapital für soziale Zwecke (LKS)“ unterstützt und von der Jugendförderung Friedrichshain-Kreuzberg durchgeführt. In insgesamt drei Trainingsmodulen wird den Jugendlichen theoretisches, praktisches und berufsvorbereitendes Wissen für den Einsatz im Sicherheitsgewerbe vermittelt. Die ersten beiden Module enthalten sportliche Elemente wie Fitness- und Konditionstraining, Boxen und einen Besuch im Hochseilgarten. In Vorbereitung auf den praktischen Einsatz am 1. Mai standen Exkursionen zur Polizei-Einsatzzentrale und zum Amtsgericht, Rollenspiele und Antikonflikttraining sowie rechtliche Grundlagen und Gespräche mit Anwälten und Richtern auf dem Programm.

Ein intensives Briefing durch Fitnesstrainer, Polizei und Sozialarbeiter vermittelte den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 16 und 25 Jahren, welche Aufgaben und Herausforderungen sie beim „Myfest am 1. Mai 2005“ erwarten würden. So waren sie für Ordnertätigkeiten, Auf- und Abbau von Bühnen und als Ansprechpartner für Besucher des Festes zuständig. An einer Hip-Hop-Bühne sorgten Projektteilnehmer für die Sicherung der Technik, als es zu Auseinandersetzungen zwischen erschienenen Jugendgruppen kam und wirkten deeskalierend auf die Beteiligten ein.

„Schon 2004 gelang es so, die Gewalt einzudämmen“ bestätigt die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Cornelia Reinauer auf der feierlichen Überreichung der Teilnahmezertifikate an 18 von ursprünglich 30 Teilnehmern. Die Gruppe setzt sich zusammen aus türkischen, arabischen, albanischen und deutschen Jugendlichen, darunter zwei Frauen. „Verglichen mit anderen Berufsqualifikationslehrgängen ist dies eine erfreuliche Quote.“

Im anschließenden dritten und letzten Modul ging es um die konkrete Berufsvorbereitung. So wurden die Jugendlichen an zwei Tagen bei SECURITAS intensiv mit den rechtlichen Grundlagen, den Ausbildungs- und Einsatzmöglichkeiten und praktischen Beispielen aus der Arbeit im Privaten Sicherheitsgewerbe vertraut gemacht. „Die gestellten Fragen zeigten, dass oft völlig falsche Vorstellungen über die ‚Fachkraft für Schutz und Sicherheit‘ vorherrschen,“ sagt Erich Kupferschmidt, projektbegleitender Betriebsrat bei SECURITAS. „Mit Bodyguard- und Rambo-Manier hat das nichts zu tun. Es geht um die verantwortungsvolle, seriöse und gewissenhafte Ausführung der Sicherheits- und Serviceaufgaben je nach Bedürfnis des Kunden.“

Als besonderes Highlight zum Abschluss der Maßnahme finanziert SECURITAS nun den besten sechs Trainingsabsolventen den Unterrichtungsschein nach Paragraph 34a GewO und stellt den Jugendlichen eine spätere Beschäftigung in Aussicht. „Wir fühlen uns dem Bezirk nicht nur durch unsere eigene Betriebsstätte hier verbunden, sondern sehen uns in der Verantwortung, präventiv zu arbeiten und Alternativen aufzuzeigen“ fasst Frank Salewsky, Geschäftsführer der SECURITAS Sicherheitsdienste Berlin zusammen. „Gemeinsam für mehr Sicherheit in SO36!“

In einem außergewöhnlichen Projekt in Berlin-Kreuzberg werden Verantwortungsübernahme von Jugendlichen für den eigenen Kiez, Gewaltprävention, Bildung und Qualifikation, Gesundheitsförderung und die Möglichkeit eines späteren beruflichen Einsatzes groß geschrieben. 18 teilnehmende Jugendliche bewiesen durch ihren erfolgreichen Einsatz als Ordnungskräfte bei den berüchtigten Berliner Mai-Festen, dass das Zusammenwirken unterschiedlicher Partner aus Senat, Bezirk, Jugendhilfe, Wirtschaft, Polizei und Kultur im Sinne der Prävention greift. Prävention ist alles!
 12. April 2006