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Friede den Hütten! Krieg den Palästen!
Gegeninformationsbüro 1. Mai 2006


Heraus zum revolutionären 1. Mai 2006

Wir werden auch am 1. Mai 2006 nicht nach der Pfeife der Regierenden und ihrer Wasserträger tanzen. Nicht mit ihnen und nicht nach ihrem Rhythmus, denn das ist der Rhythmus von Ausbeutung und Krieg. Sie wollen die politische Geschichte des 1. Mai entsorgen, diesen Tag am liebsten wieder zu einem ganz gewöhnlichen Ausbeutungstag machen. Weil sie dies noch nicht schaffen, organisieren sie zum Beispiel hier in Berlin-Kreuzberg mit viel Geld und viel Polizei ein großes Bratwurst- Bier- und Popgelage und nennen das ganze „Myfest“. Die Politik von unten, der Kampf um eine gerechtere Welt sollen draußen bleiben. Dass dies nicht einfach so hingenommen wird hat sich auch in den letzten Jahren gezeigt. Auch in diesem Jahr soll es heute Abend um 18 Uhr auch noch einen revolutionären Kiezspaziergang ab Oranienplatz geben.

Der 1. Mai ist international ein historischer Ausdruck von Klassenkampf. Die Kämpfe der Unterprivilegierten, der Arbeiterklasse und der Armen haben ihre eigenen Melodien und wir werden sie auch in Kreuzbergs Straßen nicht verstummen lassen.

Nie war es wichtiger – und es war immer wichtig – unsere Forderungen und Anklagen gegen die kapitalistische Herrschaftsclique und ihre Kriegstreiber jeglicher Couleur auf die Straßen zu tragen, ihnen zu zeigen, dass sie noch nicht gesiegt haben, weil immer mehr Menschen begreifen, dass sie aufstehen müssen gegen dieses System von Tod und Zerstörung.

Die bösartige Natur des Kapitalismus, seine Grausamkeit und Blindheit, seine unersättliche Gier nach Profit, seine Entschlossenheit zur Vernichtung alles Widerständischem, war nie umfassender, nie zerstörerischer und gefährlicher, aber auch nie deutlicher als heute.

Die imperialistischen Blöcke EU und USA führen Krieg und Frieden für ihre jeweils eigenen ökonomischen und geostrategischen Interessen. Sie sind bereit, alles zu vernichten, was sich ihnen nicht unterwirft. Ihre Soldaten erschießen heute gerade irakische, palästinensische, afghanische oder kurdische Menschen, zerstören gerade Dörfer, nehmen an Folterungen und Vergewaltigungen teil.

Morgen oder übermorgen dasselbe im Iran, dann vielleicht in Venezuela, Bolivien, Kolumbien, Nepal, bald in Kuba, in Russland, in China? Mit denselben unverschämten Lügen wie vor den Angriffen auf den Irak, bereiten die USA und Europa die Zerstörung des Iran propagandistisch vor.

Und hier zu Hause? Die Kriege und die innere Aufrüstung sind teuer! Die schon Ausgebeuteten werden noch mehr geplündert. Unverfrorener Abbau der Sozialnetze, der Bildung, der Kultur, denn Investitionen in den Menschen bringen keinen Profit. Stattdessen großzügiger Ausbau des justiziellen und polizeilichen Repressionsapparates, schleichende Militarisierung der Gesellschaft durch offene und geheime wissenschaftliche, medizinische, soziale, mediale und geistige Zuarbeit für die Kriegspolitik.

Der Kapitalismus degradiert die Menschen schamlos zu Konsumdeppen, er braucht Sexismus, Rassismus und Chauvinismus um uns gegeneinander auszuspielen, weist uns die Stühle in Arbeitsagenturen zu, sperrt uns in Flüchtlingslager und Abschiebeknäste.

Jede grundsätzliche Kritik an diesem System und seiner machtbesessenen und machthörigen, durch und durch korrumpierten politischen Elite wird in den Medienkonzernen zermalmt.

Darum müssen wir unsere Wut, unsere Kritik und unseren Willen nach einem Leben jenseits von Ausbeutung und Fremdbestimmung wieder auf die Straße bringen.

Darum kämpfen wir: Für ein Leben ohne Ausbeutung, Rassismus und Krieg. Für ein freies Palästina. Für ein Ende der imperialistischen Besatzung in Irak und Afghanistan. Für ein sofortiges Ende der Kriegstreiberei gegen den Iran. Gegen Kapitalismus und Imperialismus. Gegen die „neue Weltordnung“ des Profits. Gegen die ökonomische und militärische Strangulierung der Armen durch die Reichen. Gegen die Plünderung und Zerstörung unserer Umwelt. Gegen die soziale, administrative und polizeiliche Repression der herrschenden Klasse und ihrer Handlanger. Gegen das Großmachtstreben der deutschen Elite. Gegen ihre Soldaten und Büttel in aller Welt.

Erst wenn der Kapitalismus besiegt ist und die Reichen ihre Waffen niedergelegt haben, beginnt das große gemeinsame Fest, mit gleichen Rechten und gleicher Würde für jede Frau, jeden Mann und jedes Kind.

Friede den Hütten! Krieg den Palästen!


Aufruf in Türkisch
 1. Mai 2006