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Bauernführerin von der politischen Polizei verhaftet
voz de la nueva colombia 4. März 2004


Die politische Sicherheitspolizei des Innenministeriums, DAS, verhaftete am Abend des 18. Februar in Bogotá Luz Perly Córdoba, gesetzliche Vertreterin der Bauernorganisation von Arauca (Asociación Campesina de Arauca, ACA). Gleichzeitig wurde Víctor Enrique Amarillo, Leibwächter der ACA, in der Gemeinde Arauquita verhaftet, wo diese Organisation ihren Sitz hat. Die ACA gehört dem „Netz von Gemeinden in Verweigerung und Widerstand“ (Red de Comunidades en Ruptura y Resistencia, www.prensarural.org/recorre) an, das vor der kolumbianischen Rechtsordnung Einspruch erhoben hat.

Luz Perly Córdoba ist eine anerkannte Bauernführerin, die in das Schutzprogramm des Innenministeriums für Führungspersönlichkeiten aufgenommen ist und für die Schutzmaßnahmen der Interamerikanischen Menschenrechtsorganisation gelten. Sie ist zugleich Mitglied der nationalen Leitung des Bauernverbandes Fensuagro, in der sie die Abteilung Menschenrechte leitet.

Luz Perly ist in mehreren Ländern Europas bekannt, wo sie von Regierungsorganen, Verbänden, Amnestie International, NGOs, Solidaritätsorganisationen und fortschrittlichen politischen Parteien empfangen worden ist.


Einzelheiten der Regierungsmaßnahme

Um 19.30 Uhr erschienen in den Büros der ACA in Arauquita Einheiten der Dijín, CTI, DAS und der Polizei mit einem Auftrag des Staatsanwalts José Ramón Uribe, nach „subversiven Dokumenten“ zu suchen. Da sie die Büros geschlossen fanden, kamen sie in das Haus von Nubia Vega, Vertreterin der Führung der ACA, um die Geschäftsführerin der Organisation zu suchen. Sie drangen in die Wohnung ein, machten Fotos und verhafteten Víctor Enrique Amarillo, der zum Kollektive des Wachschutzes gehört, das vom Innenministerium für die ACA als Schutzmaßnahme ernannt worden ist, in Erfüllung der Auflagen der Interamerikanische Kommission für Menschenrechte.

Als die Geschäftsführerin kam, informierten sie die Nachbarn, daß der CTI ihren Ehemann und ihr dreijähriges Kind als Geiseln genommen hatte, um sie zu zwingen, die Büros der Bauernorganisation zu öffnen. Dort beschlagnahmte der CTI neben weiterem den Computer, Dokumente über Menschenrechte, das Statut der ACA, die Telefonquittungen, drei Disketten und zwei Fotos. Als die Geschäftsführerin bat, sich mit der Vorsitzenden der ACA in Verbindung setzen zu dürfen, erwiderten die „Ordnungshüter“ höhnisch, „ihre Chefin“ habe man bereits in Bogotá verhaftet; sie hatte sich wegen ständiger Morddrohungen militärischer und paramilitärscher Kräfte dorthin begeben.

Tatsächlich hatten Einheiten des DAS und der Staatsanwaltschaft Luz Perly in der Universität Incca verhaftet, wo sie Vorlesungen in Rechtswesen besucht, und ihre Wohnung gestürmt.


Vorgeschichte

Frau Córdoba besuchte im Juni 2002 Deutschland, wo sie mit verschiedenen Vertretern des Staates und örtlicher NGOs Gespräche hatte. Sie trat auch auf der Internationalen Konferenz über den Plan Colombia auf, die an der Humboldt-Universität Berlin stattfand. In der Zeitung „junge welt“ informierte sie über die Risiken der Arbeit als sozialer und gewerkschaftlicher Führer und berichtete aus eigener Erfahrung, wie ein Hauptmann der kolumbianischen Armee sie in Arauca öffentlich bedroht hatte und danach Schüsse auf ihr Haus abgegeben hatte.

Einen Monat davor, im Mai 2003, war dieser Hauptmann auf frischer Tat gefaßt worden, als er mehr als 50 Paramilitärs in Fahrzeugen der Armee von La Vega, eine Stunde von Bogotá entfernt, transportierte. Derselbe Offizier wurde angeklagt, einer der Haupttäter im Bündnis mit den paramilitärischen Gruppen bei den Morden in der Gemeinde Tame (Arauca) zu sein, wo Hunderte Einwohner zwischen 2000 und 2003 ermordet wurden.


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 4. März 2004