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 Der 
11. September steht für Terror und Barbarei – 
Der Putsch vom 11. September 1973 in Chile 
Gegeninformationsbüro   
25. August 2003 
  
Vor 30 Jahren gab es in Chile einen Militärputsch, der die demokratisch 
gewählte Regierung und damit die Hoffnung der Bevölkerungsmehrheit auf 
eine gerechtere Gesellschaft brutal zerstörte. Wir wollen mit dem folgenden 
Text nicht nur die gemeinsamen Interessen von imperialen Kräften und der 
chilenischen Bourgeoisie aufgezeigt, sondern am Beispiel der Unidad Popular an 
ein politisches Modell erinnern, das konrete Ansätze für den Aufbau 
einer sozialistischen Gesellschaft entwickelte.
 
  
Das schwere Erbe der Unidad Popular (UP)
  
Chile ist ein an Bodenschätzen reiches Land. Trotzdem hatten vor 1970 nur 
sehr wenige Chilenen Anteil daran: 
- Fast die Hälfte des Aktienkapitals der 30 größten Industrieunternehmen 
Chiles befanden sich im Besitz ausländischer Unternehmen. Der Bergbau, der 
rund 85 Prozent der Exporterlöse Chiles ausmachte, war fast ausschließlich
 
- Zwei Prozent der chilenischen Familien verfügten über 46 Prozent 
des Geldeinkommens. Nicht einmal ein halbes Prozent aller Unternehmen kontrollierten 
zwei Drittel der gesamten Produktion des Landes.
 
- 80 Prozent des Weide- und Ackerlandes befanden sich in den Händen von 
4,2 Prozent der Bevölkerung, den so genannten Latifundistas. Während 
Chile in den 30er Jahren landwirtschaftliche Erzeugnisse exportierte, war es in 
den 60ern auf Lebensmittelimporte angewiesen.
 
- Nach Israel hatte Chile die zweitgrößte Pro-Kopf-Verschuldung der 
Welt: 422 US-Dollar.
 
- Die offizielle Arbeitslosigkeit lag bei über 8,3 Prozent. Die Landarbeiter 
erhielten nur 20 Prozent des bereits sehr niedrigen Mindestlohns. Allein in Santiago 
lebte über eine halbe Million Menschen in Elendsquartieren.
 
- Die Kindersterblichkeit betrug im Landesdurchschnitt zehn Prozent, auf dem 
Land sogar 30 Prozent. Nur jedes 3. Kind wurden mit medizinischer Hilfe geboren. 
Knapp die Hälfte aller Kinder auf dem Lande hatten keine Möglichkeit 
am Unterricht teilzunehmen. Die Folge: 15 Prozent aller Chilenen über 15 
Jahre waren Analphabeten.
   
Das Licht am Ende des Tunnels
  
1970 gewinnt Salvador Allende an der Spitze der Unidad Popular, die sich aus der 
Kommunistischen Partei (PC), der Sozialistischen Partei (PS), der Radikalen Partei 
(PR), der Bewegung der einheitlichen Volksunion (MAPU), der Unabhängigen 
Volksaktion (API) und der Sozialdemokratischen Partei (PSD) zusammensetzte, mit 
36 Prozent der Stimmen die Wahlen. Dieser Wahlsieg wird auf die fehlende Umsetzung 
von angekündigten Reformen durch die bis dahin regierenden Christdemokraten 
unter Eduardo Frei (sen.) zurückgeführt. Einerseits lösten die 
Reformvorhaben heftige Auseinandersetzungen zwischen den bürgerlichen Kräften 
aus. Andererseits schuf das Ausbleiben der Umsetzung von Reformen eine große 
Unzufriedenheit innerhalb der Bauern- und Arbeiterschaft. Das von Frei versprochene 
industrielle Wachstum führte Ende der 60er Jahre zu starker Landflucht. Tausende 
von Bauern organisierten sich in den so genannten Poblaciones und forderten ihr 
Recht auf Unterkunft und Basisversorgung ein. Dies taten sie überwiegend 
in Selbstorganisation, losgelöst von den traditionellen Parteien. 
Ende der 60er Jahre begann – wie weltweit – eine studentische Protestbewegung. 
Aus ihr bildete sich die Linke Revolutionäre Bewegung MIR. Im Gegensatz zu 
den traditionellen linken Parteien Chiles zeichnete sie sich durch die Erkenntnis 
aus, dass der bewaffnete Kampf notwendig sei, um die von den Massen geforderte 
Systemveränderung durchzusetzen. Aufgrund dieser fundamentalen Differenz 
beteiligte sich die MIR nie in der UP, wurde jedoch von Allende bis zum Ende als 
konstruktive Kritikerin geschätzt. 
Vor dem Hintergrund der erfolgreichen kubanischen Revolution herrschte insgesamt 
ein Klima des Umsturzes.
 
  
Ziele der Unidad Popular
  
Als die UP 1970 die Regierung übernahm, musste sie sich auf die Durchsetzung 
von Reformen innerhalb der vorgegebenen Verfassung beschränken, da die konservativen 
Kräfte die Mehrheit im Kongress besaßen. Als Endziel des Wirtschaftsprogramms 
der UP wurde nur eine gemischte Ökonomie angestrebt, d.h. staatlicher, privater 
und gemischter Sektor. 
Sie begann sofort mit der Umsetzung von 40 Maßnahmen, die unter anderem 
folgende Punkte umfassten: 
- Mit dem Sofortprogramm gegen die Arbeitslosigkeit erhält mehr als eine 
Viertel Million Arbeitsloser einen Arbeitsplatz. Die Mindestlöhne steigen 
um 66 Prozent.
 
- Die Preise für Grundnahrungsmittel werden eingefroren, wodurch sich die 
Kaufkraft 1971 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
 
- Ein Mieterhöhungsstopp wird verkündet und 1971 werden viermal so 
viele Wohnungen gebaut wie im Durchschnitt in den Jahren zuvor.
 
- Alle Kinder unter 15 Jahren erhalten täglich kostenlos einen halben Liter 
Milch, wodurch die Kindersterblichkeit bis Ende 1971 um über 20 Prozent sinkt. 
Schulbücher und Lernmittel werden umsonst verteilt.
 
- Medizinische Betreuung in den staatlichen Krankenhäusern, Zahnbehandlung 
und Medikamente sind für Arbeiter und Arbeitslose unentgeltlich. Programme 
für die Gesundheitsvorsorge werden erarbeitet.
 
- Die Renten werden auf das Niveau der Mindestlöhne für Industriearbeiter 
angehoben.
 
 
 
Die im Wahlprogramm der UP genannten, grundsätzlichen Veränderungen 
in Politik und Wirtschaft wurden ebenfalls schnell in Angriff genommen, stießen 
jedoch erwartungsgemäß auf den Widerspruch „betroffener“ 
Kreise: 
- Eine vom Volk kontrollierte und entschlackte Verwaltung, die die Abschaffung 
von Privilegien für Staatsdiener einschloss
 
- Ein gerechteres Steuersystem
 
- Das Ende der Klassenjustiz
 
- Eine Agrarreform, die die Enteignung der eine Maximalgröße überschreitenden 
Güter und die Schaffung von Genossenschaften vorsah
 
- Die Verstaatlichung der Banken, Versicherungsgesellschaften und Schlüsselindustrien 
(150 von 3500 Industriebetrieben)
 
- Die Nationalisierung der Bodenschätze
 
- Die Entmachtung der Großgrundbesitzer und des in- und ausländischen 
Monopolkapitals
 
 
 
Das erste Regierungsjahr verlief relativ ruhig. Die UN-Wirtschaftskommission für 
Lateinamerika stellte fest: Chile ist 1971 hinsichtlich des Wirtschaftswachstums 
an die zweite Stelle der 23 lateinamerikanischen Staaten gerückt. 
Die verbesserten Löhne erhöhten aber die Nachfrage, die von reaktionären 
Kräften durch Horten nicht befriedigt wurde. Dies löste allgemeine Unzufriedenheit 
aus. Erst im November 1971, beim Besuch Fidel Castros in Chile, begannen die Kochtopf-Demos. 
Hausfrauen der Mittelklasse drückten dadurch ihren Protest gegen die von 
ihrer eigenen Klasse künstlich erzeugte Lebensmittelknappheit aus. Der erste 
Schritt gegen die Allende-Regierung war getan: internes Chaos schaffen!
 
  
Widerstand der Imperien
  
Rund 110 US-Unternehmen hatten in Chile bis Ende 1970 ca. 1,5 Milliarden Dollar 
investiert. Über 60 Prozent des Kupferbedarfs der USA wurden durch drei chilenische 
Minen abgedeckt, die alle drei nordamerikanischen Konzernen gehörten (Anaconda 
Copper Mining Company und Kennecott Copper Company). Die ITT (International Telephone 
& Telegraph) gehörte mit 200 Millionen US-Dollar Kapitalanlage ebenfalls 
zu den größten „Verlierern“ der Wirtschafts- und Sozialreformen 
Allendes. Von General Electric über General Motors, Kodak, Exxon und Chase 
Manhattan lässt sich diese Liste noch reichlich fortsetzen. 
Auch 65 BRD-Unternehmen, die bis dahin fast eine Milliarde DM in die chilenische 
Wirtschaft investiert hatten, waren „betroffen“: besonders hervorzuheben 
sind in diesem Zusammenhang die Nachfolger der IG-Farben, der Stütze des 
faschistischen Hitlerregimes, BASF, Bayer und Hoechst. 
Ausländische Investitionen bedeuteten laut Allende: „Für jeden 
Dollar, den wir erhielten, haben wir vier Dollar zurückzahlen müssen.“ 
Denn die ausländischen Unternehmen genossen großartige Privilegien, 
wie Profittransfer und nahmen an chilenischen Wirtschaftsorganisationen teil, 
die Entscheidungen über die Wirtschaftspolitik und Investitionen trafen. 
Damit ist klar, dass spätestens 1971 die UP auf den offenen Widerstand dieser 
internationalen Interessensgruppen und deren Regierungen stieß. Unter anderem 
ergriffen sie folgende Maßnahmen: Sperrung von Krediten, Einstellung der 
deutschen Entwicklungshilfe (Außenminister Walter Scheel, Minister für 
Innerdeutsche Beziehungen Egon Franke), Vertagung der Auslandsschuldenregelung 
auf Oktober 1973!!!, Boykott und Beschlagnahmung chilenischen Kupfers, Produktionsstopp, 
Kapitalflucht – d.h. eine totale finanzielle und ökonomische Blockade. 
Damit war der zweite Schritt zum Sturz der UP-Regierung getan!     
Frühere Einmischungen der USA 
In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass die USA bereits vor dem 
Amtsantritt Allendes die Entwicklung Chiles „mit Sorge“ betrachteten. 
Laut der so genannten „Geheimen Dokumente der ITT“, die 1972 von einem 
nordamerikanischen Journalisten in Chile veröffentlicht wurden, erhält 
am 15. September 1970 der US-Botschafter vom State Department die Aufforderung 
„alles Mögliche zu tun, um zu verhindern, dass Allende die Macht übernimmt 
– außer einer Aktion wie in der Dominikanischen Republik.“ (1965, 
US-Militäreinmarsch) 
Auch die CIA mischte bereits in den 60er Jahren durch Geld, Agenten und antikommunistische 
Hetzkampagnen und Drohungen in den chilenischen Medien mit. Zwischen 1950 und 
1969 erhielten über 3500 chilenische Offiziere eine Ausbildung im Morden 
und Foltern in der „U.S. School of the Americas“ in der Panama-Zone.
 
  
Die gespannte Situation 1972
  
Ab 1972 lässt sich eine gewisse Spaltung in der UP-Regierung ausmachen: der 
konservative Flügel (PC und rechte PS mit Allende) wollte den Reformprozess 
stoppen und das Erreichte stabilisieren, während der radikale Flügel 
(MAPU, IC – eine linke Abspaltung der PC –, linke PS) die Reformen 
verstärkt umsetzen, die Verstaatlichungen ausweiten und sich an die Spitze 
der sozialen Bewegungen stellen wollte. Jedoch schlug keine der an dem Disput 
beteiligten Gruppen eine Abspaltung von der UP vor. 
Hintergrund dieser differierenden Meinungen waren auf der einen Seite die so genannten 
„Cordones Industriales“: durch den Streik der Transportunternehmen, 
die Verknappung von Lebensmitteln und der für die Produktion notwendigen 
Güter, begannen sich die Arbeiter, Pobladores und teilweise auch die Bauern 
in Zonen zu organisieren, d.h. sie besorgten und verteilten die gehorteten Lebensmittel, 
tauschten zwischen den Fabriken die Reserven der Produktionsmittel und Fachleute 
aus und schafften mit jedweden verfügbaren Transportmitteln die Menschen 
an ihre Arbeitsplätze. Stets mit dem Ziel, die Produktion aufrecht zu erhalten, 
um die Regierung der UP zu unterstützen. Fabrik- und Landbesetzungen gingen 
zügig voran. 
Auf der anderen Seite musste Allende den Kongress ruhig halten, indem er zum Beispiel 
den Außenminister José Tohá durch einen den Militärs 
und der nordamerikanischen Kupfergesellschaft Kennecott genehmeren Minister ersetzte. 
Auch verurteilte er die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen linken 
und rechten Studenten gleichermaßen. Der Forderung von Landlosen, einen 
parteiischen Richter abzusetzen, kam er nicht nach. 
Ende des Jahres erklärten die Transportunternehmen einen unbefristeten Streik, 
der von der CIA finanziert wurde (siehe die 2003 veröffentlichten geheimen 
Papiere des Pentagons), um die Regierung bei den Kongresswahlen im März 1973 
endgültig zu Fall zu bringen. 
Hierbei spielten wiederum die Medien eine wichtige Rolle. So wurde die große 
Tageszeitung „El Mercurio“, das Sprachrohr von „Patria y Libertad“, 
eine Gruppe der extremen Rechten, und anderen reaktionären Kräften, 
ebenfalls von der CIA unterstützt (siehe Pentagon-Papiere).     
Die chilenische Oligarchie 
Je mehr die UP die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung vertrat, desto 
fester schlossen sich die rechts stehende Nationalpartei Alessandris, der rechte 
Flügel der Christdemokraten, reaktionäre Berufsverbände, Großgrundbesitzer 
und die faschistoide Terrorbande „Patria y Libertad“ zusammen und 
nutzten ihre einflussreichen Positionen in Wirtschaft, Staatsapparat, Legislative 
und Justiz.     Die Rolle der CUT 
Der chilenische Gewerkschaftsdachverband CUT hatte sich politisch bereits weit 
von den streitbaren „Cordones Industriales“ entfernt, die im Juli 
1972 die Kontrolle der Produktion übernehmen und das Parlament durch eine 
Arbeiterversammlung ersetzen wollten. Die CUT übernahm eher die Disziplinierung 
der Cordones, obwohl sich Gewerkschaftsführer verbal noch immer gern auf 
sie als ihre „Unterstützermasse“ bezogen.     
Militärs in der Regierung 
Im November 1972 sah sich Allende schließlich gezwungen den nationalen Notstand 
auszurufen und drei Militärs in die Regierung aufzunehmen. Sofort wurden 
mehrere besetzte Fabriken an ihre Eigentümer zurückgegeben. In vielen 
Fällen weigerten sich die Arbeiter ihre Errungenschaften widerstandslos herzugeben. 
Militärs schritten ein, um einerseits wieder Ordnung zu schaffen, andererseits 
den Widerstand der Besetzer und die Örtlichkeiten für spätere Aktionen 
einschätzen zu lernen. 
Der dritte Schritt, die eingeschränkte Regierungsfähigkeit der UP, ist 
getan.
 
  
Das Ende naht (1973)
  
Am 29. Juni 1973 besetzt im Alleingang ein Panzerregiment die Straßen Santiagos 
und der zuständige Oberst Souper kündigt die Machtübernahme an. 
Sofort riefen die Cordones Industriales zum Widerstand auf. Zwar waren die Militärs 
von der Entschlossenheit der Bevölkerung etwas überrascht, jedoch sahen 
ranghohe Offiziere den Putschversuch Soupers nur als ein Propagandamanöver 
an. Sie zweifelten nicht an der Notwendigkeit den konstitutionellen Weg zu verlassen, 
sondern diskutierten nur über den adäquaten Zeitpunkt. 
In der Folgezeit wurde der Ruf innerhalb der Bevölkerung nach einer Bewaffnung 
immer stärker.
 
  
Danach ...
  
Nachdem sich die Militärjunta an die Regierung geputscht und Zehntausende 
von Anhängern der UP verhaftet, erschossen oder deportiert hatte, machte 
sie sich an die Verwirklichung ihres eigentlichen Ziels: Die Demontage sämtlicher 
Errungenschaften der Bevölkerung und den Aufbau eines neoliberalen Wirtschaftssystems 
in Chile. Dies tat sie mit Hilfe der so genannten Chicago-Boys (Milton Friedman 
und andere Vordenker neoliberaler Ideen), die in Chile ein ideales Versuchsfeld 
vorfanden, um ihre menschenfeindlichen Theorien auszuprobieren. Unterstützt 
wurde die Militärregierung dabei auch von den ausländischen Konzernen 
und Regierungen, die wieder ungehindert „investieren“, d.h. ausbeuten 
konnten.
 
  
Der letzte Schritt: CIA-ITT-Oligarchie-Militärputsch
  
Nachdem auch die Widerspenstigen in den eigenen Reihen ausgeschaltet waren, schlug 
das Militär unter Führung von General Augusto Pinochet am 11. September 
1973 endgültig zu: um 8 Uhr marschieren Truppen in Santiago auf, um 8.45 
Uhr wird der UP-eigene Radiosender bombardiert, um 9 Uhr werden die ersten Raketen 
auf die Moneda (Regierungssitz) geschossen, um 11 Uhr stellen die Militärs 
Allende ein Ultimatum, in dem sie ihn auffordern die Moneda und das Land zu verlassen. 
Nachdem er dies verweigert, greifen alle Waffengattungen an. Allende und seine 
verbliebenen Genossen verteidigen sich mit Maschinenpistolen. Salvador Allende 
stirbt ca. 14 Uhr. 
Dem verzweifelten Widerstand in den Cordones Industriales, den Poblaciones, Universitäten 
und auf dem Land werden Festnahmen, Hinrichtungen, Folterungen, Verschwindenlassen, 
Erschießungen und Deportationen entgegengesetzt. Eine unvorstellbare Welle 
der Gewalt rollt über das ganze Land.
 
  
Chile heute 
- 3196 Ermordete und Verschwundengelassene (offizielle Zahl)
 
- Die Auslandsverschuldung Chiles ist seit 1995 um 95 Prozent gestiegen, während 
die Exporte im selben Zeitraum konstant blieben
 
- 70 Prozent der chilenischen Kupferproduktion gehört wieder multinationalen 
Konzernen
 
- Die Versorgungsunternehmen sind im Besitz ausländischer Konzerne: 86 
Prozent der Trinkwasserversorgung, 80 Prozent der elektrischen Energie, 90 Prozent 
der Pensionsfonds
 
- Fast 20 Prozent der unter 25-jährigen sind arbeitslos
 
- Schulgeld, keine Lernmittelfreiheit
 
- Angemessene Krankenversorgung nur bei Vorlage eines Blanko-Schecks
 
- Hunderttausende leben noch immer im Exil
 
- Pinochet und seine Chargen in Freiheit, da das 1978 erlassene Amnestiegesetz 
noch immer gültig ist
 
- Einreiseverbot in die USA und einige EU-Länder für ehemalige Widerstandskämpfer 
gegen die Diktatur
 
 
  Niemals Vergessen! 
der Kampf geht weiter! 
 
   
  
Auszug aus dem siebenseitiger Brief der chilenischen Tochtergesellschaft an  
die Farbwerke Hoechst AG nach dem 11. September 1973: 
Der so lang erwartete Eingriff der Militärs hat endlich stattgefunden ... 
Säuberungsaktion ist immer noch im Gange ... Wir sind der Ansicht, dass das 
Vorgehen der Militärs und der Polizei nicht intelligenter geplant und koordiniert 
werden konnte, und dass es sich um eine Aktion handelte, die bis ins letzte Detail 
vorbereitet war und glänzend ausgeführt wurde ... Chile wird in Zukunft 
ein für Hoechster Produkte zunehmend interessanter Markt sein ... Die Regierung 
Allende hat das Ende gefunden, das sie verdient ...  | 
 
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Colonia Dignidad 
Neben diversen anderen direkten und indirekten Verbindungen der BRD zur Pinochet-Diktatur 
spielt die Colonia eine besondere Rolle: 
Ihr heutiger Name Villa Baviera (bayrische Siedlung) ist auch nicht zufällig, 
war sie doch jahrelang ein politisches Scharnier zwischen der CSU, dem Freistaat 
Bayern, der Hanns-Seidel-Stiftung und der Pinochetdiktatur. 
Die von dem Sektenführer Paul Schäfer gegründete Colonia war Anlaufstelle 
und Zufluchtort für NS-Verbrecher und für rechte Terroristen. Sie war 
ein Schmuggelzentrum für Waffen und andere Güter. Sie war in Geldwäsche 
verwickelt. 
Sie war militärischer Spezialstützpunkt in dem das Pinochetregime unter 
anderem, mit Hilfe des Nazis Hans Ulrich Rudel Giftgas für einen möglichen 
Angriff oder Gegenschlag gegen Argentinien und Peru herstellte. 
Und vor allem war sie Folterzentrum und politisches Gefangenenlager für die 
Pinochetdiktatur die hier hunderte Gefangene verschwinden und ermorden ließ. 
Die Colonia existiert noch heute, und noch heute leugnet die BRD-Regierungvon 
den aufgezählten Zusammenhängen zu wissen, obwohl diese durch diverse 
Veröffentlichungen von Zeugenaussagen und Dokumenten belegt sind.  | 
 
  Quellen: 
- Chile, ein Schwarzbuch, Pahl-Rugenstein Verlag, 1974
 
- Los mil días de la unidad popular: una breve historia, Miguel Silva
 
- Vor 25 Jahren: Faschistischer Putsch in Chile
 
- Zeitschrift: „Punto Final“
 
- www.argenpress.info
 
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